Kaum
eine Figur des Italo-Western ist so langlebig wie die des Sartana,
die erstmals 1966 in dem hierzulande gleichnamig betitelten Western
auftauchte und dort von Gianni Garko verkörpert wurde. Wie kein
anderer wird noch heute Garko mit der Figur Sartana verknüpft, doch
der 'echte' Sartana wie ihn die Italo-Western-Fans kennen und lieben
hat seinen ersten Auftritt erst 1968 in Sartana – Bete um Deinen
Tod. Dieser Film war der Paukenschlag für eine Reihe
nachfolgender Produktionen, in denen meist Garko die Hauptrolle
übernahm und vor allem die Besonderheiten der Hauptfigur die Serie
lose miteinander verknüpften. Ähnlich wie bei der wohl bekanntesten
Figur des italienischen Westerns – Django – wurden auch hier
Filme mit dem Titel Sartana verziert, die eigentlich gar nichts mit
dem (Anti-)Helden zu tun haben. Insgesamt viermal wurde Sartana dabei
von Gianni Garko verkörpert, der mit seinem blonden Haar allein
schon durch sein Aussehen in starkem Kontrast beispielsweise zu einem
Franco Nero stand. In Django und Sabata – Wie blutige Geier
jedoch übernimmt George Hilton die Rolle, der dem italophilen
Genre-Fan bestens aus diversen Western Gialli wie Der Killer von Wien
oder Das Geheimnis der blutigen Lilie bekannt sein dürfte.
Obwohl
George Hilton im Gegensatz zu Garko eher der dunkle Typ ist, setzt er
ansonsten die Sartana-Tradition bestens fort. Auch er ist – im
Gegensatz zu Django – relativ edel gekleidet und verfügt über
gute Manieren. Jede Tat wird stets noch mit einem flotten Spruch
kommentiert und der liebste Freund ist nach wie vor eine kleine
Taschenpistole, die Sartana aus den brenzligsten Situationen rettet.
In diesem Zusammenhang ist es besonders amüsant, dass in der
deutsche Synchronisation aus Sartana Django wurde. Eine Besonderheit
von Django und Sabata – Wie blutige Geier ist,
dass Sartana nicht als einziger Revolverheld auftritt, sondern an
seiner Seite bzw. als Konkurrenten Sabata hat, der jedoch mit der
sowohl von Lee van Cleef als auch Yul Brynner verkörperten Figur
relativ wenig zu tun hat. Stattdessen ist der von dem US-Amerikaner
Charles Southwood dargestellte Sabata mit seinem dandyhaften
Auftreten noch weiter entfernt von klassischen Protagonisten des
Italo-Westerns als Sartana: Sein helle Haut schützt er mit einem
Sonnenschirm, er trägt stets eine geistreiche Lektüre bei sich und
kleidet sich nur in feinstem Zwirn.
Vor allem aus dem (Zusammen-)Spiel der beiden Akteure zieht der Film
seinen Reiz, denn die Story von Django und Sabata – Wie blutige
Geier ist derweil absolut banal und eher schwammig. Sartana (bzw. in
der deutschen Fassung Django) entdeckt, dass ein Goldminenbesitzer
das geförderte Gold lieber ganz allein für sich einstreicht. Dafür
fingiert er gemeinsam mit einer Truppe mexikanischer Banditen um den
charismatischen Anführer Mantas Überfälle auf die Goldtransporte.
Auch die örtliche Salon-Besitzerin hat ihre Finger im Spiel. Sartana
spielt natürlich alle gegeneinander aus und steht am Ende als der
große Gewinner da.
Vorher
bietet uns Regisseur Giuliano Carnimeo jedoch einige sehr gelungene
(Action-)Szenen. Carnimeo hatte vorher schon einen Großteil der
Sartana-Reihe gedreht – u.a. den besonders in der deutschen Fassung
sehr humorvollen Sartana – Noch warm und schon Sand drauf
(Carnimeo arbeitete jedoch in nahezu allen Genres und bescherte z.B.
dem Publikum in den späten 80ern den unterhaltsamen Horrorfilm
Ratman). Quasi ein
Running-Gag ist beispielsweise, dass Sartana seine Waffen an den
ausgefallensten Orten versteckt. Nicht ohne Grund legt er daher immer
Wert auf einen frischen Laib Brot...In einer anderen, sehr effektiv
gefilmten Sequenz nimmt er eine ganze Bande aufs Korn, in dem er sie
erst mürbe macht und dann einige Stangen Dynamit durch den Kamin
wirft. Am Schluss kämpft Sabata sogar mit einer vierläufigen
Winchester. Gemeinsam mit einigen anderen Besonderheiten wie z.B. ein
sadistisches Bruderpaar und die stellenweise eingestreuten Härten
heben solche Szenen den Western aus dem gängigen Einheitsbrei, der
jedem Italo-Western-Fan einen unterhaltsamen Abend bescheren dürfte.
Die DVD
Bei
uns in Deutschland wurde Django und Sabata – Wie blutige
Geier bereits auf einigen
Formaten veröffentlicht, jedoch nicht auf DVD. Außerdem ist der
Film in allen Versionen – ob im Kino, auf VHS oder Super 8 – um
einige Minuten gekürzt. Eine Veröffentlichung mit annehmbarer
Bildqualität kommt aus Frankreich unter dem Titel Django
arrive, préparez vos cercueils
Der Bildtransfer ist dort im Original-Format 2,35:1.
Zu
dieser Besprechung lag leider nur die Billig-Veröffentlichung von
dem US-Label Videoasia vor. Dort erschien der Film zusammen mit 9
anderen Sartana-Western – verteilt auf drei DVDs – in der Box
Sartana – The Complete Collection. Eine für Komplettisten durchaus
lohnenswerte Veröffentlichung. Django
und Sabata – Wie blutige Geiger
wird leider hier nur im Vollbild und mit mäßiger Tonqualität präsentiert.
Der Transfer stammt offensichtlich von einem Video-Tape und hat zudem
noch mit der Kompression zu kämpfen. Die Folge ist ein detailarmes
Bild mit verwaschenen Farben und unschönen Artefakten. Insgesamt ist
die Qualität für einen raren Film gerade noch akzeptabel. Außerdem
wirkt der Film an einer Stelle stark abgehakt, sodass hier mindestens
ein Schnitt vorliegen könnte.
Fazit