Donnerstag, 28. Februar 2013

Review: Django und Sabata - Wie blutige Geier




Der Film

Kaum eine Figur des Italo-Western ist so langlebig wie die des Sartana, die erstmals 1966 in dem hierzulande gleichnamig betitelten Western auftauchte und dort von Gianni Garko verkörpert wurde. Wie kein anderer wird noch heute Garko mit der Figur Sartana verknüpft, doch der 'echte' Sartana wie ihn die Italo-Western-Fans kennen und lieben hat seinen ersten Auftritt erst 1968 in Sartana – Bete um Deinen Tod. Dieser Film war der Paukenschlag für eine Reihe nachfolgender Produktionen, in denen meist Garko die Hauptrolle übernahm und vor allem die Besonderheiten der Hauptfigur die Serie lose miteinander verknüpften. Ähnlich wie bei der wohl bekanntesten Figur des italienischen Westerns – Django – wurden auch hier Filme mit dem Titel Sartana verziert, die eigentlich gar nichts mit dem (Anti-)Helden zu tun haben. Insgesamt viermal wurde Sartana dabei von Gianni Garko verkörpert, der mit seinem blonden Haar allein schon durch sein Aussehen in starkem Kontrast beispielsweise zu einem Franco Nero stand. In Django und Sabata – Wie blutige Geier jedoch übernimmt George Hilton die Rolle, der dem italophilen Genre-Fan bestens aus diversen Western Gialli wie Der Killer von Wien oder Das Geheimnis der blutigen Lilie bekannt sein dürfte.
Obwohl George Hilton im Gegensatz zu Garko eher der dunkle Typ ist, setzt er ansonsten die Sartana-Tradition bestens fort. Auch er ist – im Gegensatz zu Django – relativ edel gekleidet und verfügt über gute Manieren. Jede Tat wird stets noch mit einem flotten Spruch kommentiert und der liebste Freund ist nach wie vor eine kleine Taschenpistole, die Sartana aus den brenzligsten Situationen rettet. In diesem Zusammenhang ist es besonders amüsant, dass in der deutsche Synchronisation aus Sartana Django wurde. Eine Besonderheit von Django und Sabata – Wie blutige Geier ist, dass Sartana nicht als einziger Revolverheld auftritt, sondern an seiner Seite bzw. als Konkurrenten Sabata hat, der jedoch mit der sowohl von Lee van Cleef als auch Yul Brynner verkörperten Figur relativ wenig zu tun hat. Stattdessen ist der von dem US-Amerikaner Charles Southwood dargestellte Sabata mit seinem dandyhaften Auftreten noch weiter entfernt von klassischen Protagonisten des Italo-Westerns als Sartana: Sein helle Haut schützt er mit einem Sonnenschirm, er trägt stets eine geistreiche Lektüre bei sich und kleidet sich nur in feinstem Zwirn.



Vor allem aus dem (Zusammen-)Spiel der beiden Akteure zieht der Film seinen Reiz, denn die Story von Django und Sabata – Wie blutige Geier ist derweil absolut banal und eher schwammig. Sartana (bzw. in der deutschen Fassung Django) entdeckt, dass ein Goldminenbesitzer das geförderte Gold lieber ganz allein für sich einstreicht. Dafür fingiert er gemeinsam mit einer Truppe mexikanischer Banditen um den charismatischen Anführer Mantas Überfälle auf die Goldtransporte. Auch die örtliche Salon-Besitzerin hat ihre Finger im Spiel. Sartana spielt natürlich alle gegeneinander aus und steht am Ende als der große Gewinner da.
Vorher bietet uns Regisseur Giuliano Carnimeo jedoch einige sehr gelungene (Action-)Szenen. Carnimeo hatte vorher schon einen Großteil der Sartana-Reihe gedreht – u.a. den besonders in der deutschen Fassung sehr humorvollen Sartana – Noch warm und schon Sand drauf (Carnimeo arbeitete jedoch in nahezu allen Genres und bescherte z.B. dem Publikum in den späten 80ern den unterhaltsamen Horrorfilm Ratman). Quasi ein Running-Gag ist beispielsweise, dass Sartana seine Waffen an den ausgefallensten Orten versteckt. Nicht ohne Grund legt er daher immer Wert auf einen frischen Laib Brot...In einer anderen, sehr effektiv gefilmten Sequenz nimmt er eine ganze Bande aufs Korn, in dem er sie erst mürbe macht und dann einige Stangen Dynamit durch den Kamin wirft. Am Schluss kämpft Sabata sogar mit einer vierläufigen Winchester. Gemeinsam mit einigen anderen Besonderheiten wie z.B. ein sadistisches Bruderpaar und die stellenweise eingestreuten Härten heben solche Szenen den Western aus dem gängigen Einheitsbrei, der jedem Italo-Western-Fan einen unterhaltsamen Abend bescheren dürfte.




Die DVD

Bei uns in Deutschland wurde Django und Sabata – Wie blutige Geier bereits auf einigen Formaten veröffentlicht, jedoch nicht auf DVD. Außerdem ist der Film in allen Versionen – ob im Kino, auf VHS oder Super 8 – um einige Minuten gekürzt. Eine Veröffentlichung mit annehmbarer Bildqualität kommt aus Frankreich unter dem Titel Django arrive, préparez vos cercueils Der Bildtransfer ist dort im Original-Format 2,35:1.
Zu dieser Besprechung lag leider nur die Billig-Veröffentlichung von dem US-Label Videoasia vor. Dort erschien der Film zusammen mit 9 anderen Sartana-Western – verteilt auf drei DVDs – in der Box Sartana – The Complete Collection. Eine für Komplettisten durchaus lohnenswerte Veröffentlichung. Django und Sabata – Wie blutige Geiger wird leider hier nur im Vollbild und mit mäßiger Tonqualität präsentiert. Der Transfer stammt offensichtlich von einem Video-Tape und hat zudem noch mit der Kompression zu kämpfen. Die Folge ist ein detailarmes Bild mit verwaschenen Farben und unschönen Artefakten. Insgesamt ist die Qualität für einen raren Film gerade noch akzeptabel. Außerdem wirkt der Film an einer Stelle stark abgehakt, sodass hier mindestens ein Schnitt vorliegen könnte.



Fazit

Django und Sabata – Wie blutige Geier gehört zu den besseren Italo-Western und wird auch ohne Gianni Garko Sartana-Fans zufriedenstellen. Videoasia präsentiert den Film in mäßiger Qualität, zudem ist die Sartana-Box out of print. Die französische DVD punktet durch die gute Bildqualität, hat aber nur italienischen und französischen Ton an Bord. Es wäre wünschenswert, wenn der Film auch bei uns eine würdige Veröffentlichung finden würde.