Cannibal
Man (Subkultur-Entertainment)
Mit
dem spanischen Genre-Beitrag Cannibal Man geht
Subkultur-Entertainment innerhalb der Grindhouse Collection Vol. 2 in
die zweite Runde. Dabei mag der Film von Eloy de la Iglesia
eigentlich gar nicht so recht in die Ecke Grindhouse oder auch
Bahnhofskino passen. De la Iglesia hat mit La semana del asesino
(dt.: Die Woche des Mörders) einen ruhigen, sorgsam gefilmten
Thriller inszeniert, der zumindest stellenweise eher an Hitchcocks
Psycho erinnert. Das hatte damals offenbar schon der Verleih
in den USA gemerkt und den Film dort auch unter dem Titel The
apartment on the 13th floor herausgebracht.
Seine Qualitäten
zieht der Film v.a aus der überzeugenden Leistung des
Hauptdarstellers Vicente Parras. Er verkörpert den glücklosen
Marcos, der mit dem Totschlag an einem Taxi-Fahrer in einen Strudel
von Gewalttaten gezogen wird. Wirklich reißerisch ist dabei
lediglich die Art und Weise, wie sich Marcos seiner Opfer erledigt:
Er entsorgt sie stückchenweise in einer Schlachterei, die
gleichzeitig auch Produzent für Fleischsuppe ist.
Selbst in diesen
Szenen ist die Darstellung aber auffällig zurückhaltend und nur in
seltenen Momenten wird auf eine explizite Gewaltdarstellung gesetzt.
Angereichert wird der Thriller durch die unterschwellige Kritik an
der spanischen Gesellschaft während Francos Regime sowie der
angedeuteten homosexuellen Beziehung Marcos' zu dem reichen aber
nicht minder frustrierten Néstor. Interessanterweise spiegelt sich
hier die Lebensgeschichte Vicente Parras wider, dem auf dem Weg zum
Filmstar seine verdeckte Homosexualität zum Verhängnis wurde.
Gemeinsam mit De la Iglesia dreht er mit Nadie oyó gritar
(dt.: Niemand hörte Schreie) einen weiteren Thriller, der jedoch
hierzulande nie veröffentlicht wurde.


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